Bérénice:

Es muss 2002 oder 2003 gewesen sein, als ich merkte, dass mir ein Sprachkurs in Spanien guttun würde. Ich meldete mich im Centro de Idiomas der Universität Granada an.

Ein Monat Spanien im Hochsommer. Ich erinnere mich an kurzweilige Unterrichtsvormittage in der kühlen Luft des Kursraums des hübschen, arabischen Gebäudes des Centro de Idiomas im Realejo. Und an heiße Nachmittage, die wir nutzen mit den anderen Schülern aus aller Welt Granada zu entdecken. Meist begangen wir den Anfängerfehler, dies in der Mittagshitze zu tun. Nach einer Weile nutzten wir dann die Nachmittage auch dazu, spanische Filme im klimatisierten Centro de Lenguas zu konsumieren. Und dann waren da natürlich noch die spanischen Fiestas am Abend und die Fahrten zum Strand am Wochenende.

Als ich zurück bin, hat der Kurs mich zwar weiter gebracht, aber ich bin süchtig geworden nach dieser Stadt und diesem Leben. Ich mache mir nicht viel aus Traumdeutung, aber als ich dann eines Tages aufwache und geträumt hatte, dass ich in dieser Stadt LEBE, und noch am Morgen dieses Gefühl in mir trage, macht etwas klick. Wenige Zeit später schreibt die Uni eine handvoll Erasmus Stipendien für die Uni Granada aus. Natürlich hat sich herumgesprochen, wie toll so ein Auslandsjahr in Granada sein kann und ich bin nicht gerade die einzige, die sich bewirbt. Im Vorstellungsgespräch fragt mich der Professor, warum ich denn nach Granada will, ich sei doch schon da gewesen. Ich sage ihm, dass ich wissen will, wie es ist, diesen Ort wirklich kennenzulernen und dort zu leben. Und bekomme einen Platz. Yaiks.

Ein bewegtes Jahr erlebe ich. Als vielleicht einzige Erasmusstudentin, die sich eine WG nur mit Spaniern sucht, tatsächlich JEDEN Morgen zur Uni geht, am Ende Klausuren besteht, um die Scheine mit nach Hause zu nehmen. Ich nehme alles auf wie ein Staubsauger, an Sprache, Essen, Bildern, Bekanntschaften und Freundschaften, Gerüchen. Das war 2005.

Im Jahr danach bin ich einmal für zwei Wochen in Granada zu Besuch