Plötzlich geht der Wecker. Es war eine unruhige Nacht. Erst meckert Yili, dann bricht ein Sturm los, dass ich zwischendurch Angst hatte, dass der Bulli wegfliegt. Kaum ist der vorbei haben sich mindestens vier Mücken zu uns geschlichen, die es allesamt auf Bérénice abgesehen haben.
Kaum haben wir die alle erlegt und uns dann schlafen gelegt, geht eben um 6 Uhr der Wecker und wir machen uns bereit, mit unseren Falträdern und dem 2er Chariot zum 5km entfernten Anleger im Hafen von Dénia zu fahren.
Es kommt uns ein wenig vor wie eine Mondlandung. Unser Bulli, das Mutterschiff, lassen wir auf dem Campingplatz zurück, packen nur das Nötigste und machen uns ohne Frühstück und vor allem ohne Kaffee auf den Weg.
Naja Yilian hat Frühstück bekommen. Nicht, dass jemand behaupten kann, wir seien Rabeneltern.
Angekommen am Fährterminal stellen wir erstmal fest, dass wir zwar keine 90EUR für unseren Fahrradanhänger zahlen müssen, aber wohl ein zweites Ticket für das zweite Fahrrad brauchen.
Obwohl es nichts kostet.
Daher geht Bérénice nochmal zum Schalter der Balèarias um die beiden Gratistickets abzuholen. Das scheint durchaus regelmäßig vorzukommen, da die Dame am Schalter schon genau wusste was los ist.
Meiner Meinung nach ist das Buchungssystem nicht für Radreisende ausgelegt. Normalerweise bucht man ja auch immer autoweise. Aber auf ein Fahrrad passt normalerweise ja nicht mehr als eine Person, wenn man mal von Anhängern, Kindersitzen oder Tandems absieht.
Auf jeden Fall ging das immer noch schnell genug, dass wir doch die
vollen 90 Minuten warten durften, bis wir als letzte zusammen mit einem
weiteren Pärchen, die neben ihren 6 Rucksäcken und Koffern auch zwei
Fahrräder dabei hatten, boarden dürfen. Unklar ist uns bis jetzt wie die
es von wo auch immer bis zum Terminal geschafft haben. Mit dem ganzen
Gepäck bewegen die sich in einer Mischung aus komisch und unbeholfen und
schaffen es doch in den Bauch der Ramon Llull.
Die nächsten 2.5 Stunden verbringen wir meist sitzend, lernen Arlo
den kleinen Dinosaurier kennen, und stellen fest, dass etwa jeder zehnte
Gast der Ramon Llull nicht mit dem Seegang klarkommt. Bald ist der Boden
von abwechselnd schlafenden oder kotzenden Menschen belegt.
Angekommen auf Formentera stellt sich nach einer kurzen Google
Orientierung die Scenic Route zumindest stellenweise als MTB only
heraus. Etwas zuviel für unsere Dahons. Nachdem wir wieder feste Strasse
unter den Reifen haben fahren wir den Rest der 10km Strecke zwischen
Fährterminal und den Apartamentos La Palmera I auf geteerter Strasse, was
schneller und leichter geht.
Nach kurzer Pause machen wir einen Strandspaziergang und geniessen dann ein verdientes kühles Getränk am Kiosk 62.
So gestärkt hat Yili sich heute zum ersten Mal selbst hingesetzt.
Ich kann das jetzt selbst