Bredene und der ganze Rest
Bredene suchten wir uns aus wegen seiner unmittelbaren Nähe zum Meer, Ostende und der relativen Nähe nach Zouteland. Die Campingplätze in Belgie sind im Vergleich zu dem, was wir vorher gesehen hatten, merkwürdig. Es reihen sich Containerferienhäuschen aneinander, in scheinbar unendlicher Weite. Der Zeltplatz dieses Campingplatzes ist mini und schon voll belegt. Die sanitären Anlagen sind ebenso mini und für wenig Betrieb angelegt. Wir können einen ‘Zeltplatz’ haben, den ich eher als Notlösung bezeichnen würde, auf einer Ecke umgeben von eben genannten Containerhäuschen. Wie fürchten, dass es uns in den umliegenden Campingplätzen ebenso ergehen wird und beschließen für zwei Nächte zu bleiben.
Am Ankunftsabend fahren wir mit unseren Klapprädern und Anhänger nach Ostende, um die angeblichen besten Pommes bei Freddy zu essen. Die Fahrt führt uns nicht unbedingt am Meer entlang, ist aber schön im seichten Abendlicht. Die Pommes haben wir uns dann verdient, wirklich begeistert hat sie uns zwar nicht, dafür war Freddy sehr sehr freundlich. Am folgenden Tag fahren wir in die anderen Richtung mit unseren Geschossen zum Seebad von de Haan. Dass diese Ortsbezeichung auf Deutsch ‘der Hahn’ bedeutet, kann ich mir erst ableiten, als ich am Bahnhofsgebäudchen die französische Übersetzung ' Le Coq' sehe… Manchmal liegen die Dinge eben sehr nahe.
Tatsächlich sehen wir kein Gefiedertier, sondern wahnsinnig viele Menschen auf der Strandpromenade und drumherum. Wieder begeben wir uns auf die Suche nach der besten belgischen Pommer und suchen touristensicher nach der längsten Schlange aus. In diese reihe ich mich dann für die nächste Stunde ein, während die Männer im Schatten schon mal ein Gläschen zu sich nehmen. Ich werde von zwei stolzen Franzosen, die JEDE MENGE Schwachsinn reden während dieser Zeit gut unterhalten, unter anderem auch, weil sie sich vordrängelten, ohne es ihn ihrem Quatschrednertum zu merken. Warum stolze Franzosen? Sie sind fast beleidigt, als ich frage, woher sie kommen – natürlich aus Frankreich. Und ich werde gefragt, ob ich aus Belgien komme. Das ist die Höhe!
An Tag 3 packen wir unsere Sachen und machen uns auf nach Kamperland. Mir ist übel, ich habe Bauchschmerzen und die Sonne prallt nur so auf den Bus. Der nächste Campingplatz ist kinderfreundlich, aber auch proppevoll, so dass wir auch da einen der letzten, aber dafür schön abgeschiedenen Platz bekommen. Yilian und Matthias probieren den großen Pool aus. An dem Tag ist nicht mehr viel mit mir anzufangen, trotzdem lasse ich mich auf dem Sportrad zum Hafen rollen, wo wir ein vorsichtiges Essen (ich zumindest) in einem Restaurant einnehmen, das mal eine Frituur war, aber dessen Schnelligkeit durch den Stilwechsel nichts eingebüßt hat. Wir bestellen, schauen einen Moment später wieder auf, und das Essen ist da.
Kurz vor dem Campingplatz gibt es einen Erdbeerautomaten, das finden wir ähnlich spannend wie den Baguetteautomaten, und probieren die Erdbeeren – lekker!
Wir erkunden am Folgetag noch den angeblich schönsten Strand an der Nordsee, wo Yilian nach einer Weile des Spielens und Badens mit jedem Verbot von uns ein größere Handvoll Sand in seinen Mund schaufelt, um schließlich einfach in den Sand zu beißen. Wir nehmen das zum Anlass, ihn in den relativ sandfreien Chariot zu stecken und einen Spaziergang am Meer entlang zu machen. Auf ein paar Abschnitten ist außer uns kaum ein Mensch zu sehen, so können wir noch einmal Lenkdrachen fliegen üben. Den Weg zurück machen wir auf dem Weg zwischen den Dünen, wo auch eine schöne Promenade entlang führt.
Am nächsten Morgen geht es wieder ans Packen, endlich ist der Tag gekommen, an dem wir unseren einzigen Termin, den wir in diesen 6 Wochen hatten, wahrnehmen können: Unser Hochzeitsgeschenk der Lichtfeschdgang in Zouteland!
Auf dem Weg treffen wir in Oostkapelle aber noch Janin, Daniel, Maximilian und Philip. Nach einer Führung über den Supercampingplatz stärken wir uns im Pannekoekenhuis nebenan. Es ist schön und lustig, die beiden Kleinen nach so langer Zeit wieder zusammen zu sehen. Als wir losfuhren konnten sie nicht mal sitzen, und jetzt ziehen sie sich überall hoch und wollen sich unbedingt fortbewegen.
In Zouteland verbringen wir alle (außer denjenigen, die Ohropax einsetzen) ein schlafloses Wochenende, wofür unser Sohn die Verantwortung trägt. Und auch sonst hält dieses Wochenende ein paar Überraschungen für uns bereit. Das Haus weist alle Dinge auf, die auf den Luft Bett & Frühstück Seiten versprochen wurden, und noch etwas mehr. Laut Vermieter war das Bild der Terrasse nur um die Nähe zum Strand zu zeigen, denn die Terrasse ist nicht nutzbar, es fehlt die Balustrade. Es war klar, dass der Garten eine Baustelle ist. Im Haus selbst sind alle Lampen eigentlich Kronleuchter oder zeugen anderweitig von exquisit schlechtem Geschmack, passend zur restlichen Einrichtung. An dieser Stelle sei nur der ‘Pornotisch’ erwähnt, Namensgeberin Astrid sei gedankt. Jedoch passte diese Einrichtung fabelhaft zu unserem Programm zweier Abende: dem Krimidinner. Bei köstlichen Fleischspeisen schlüpften wir in unsere Rollen und befanden uns plötzlich auf der Titanic (oder doch nicht?): Mit von der Partie waren Dr. Waterson, die gelangweilte Winslet, der Charmeur, die Sängerin, die ihr hohes C verlor, der drogenabhängige Musiker, die exotische Schöne von Purpur, der Bastard und die russische Adelige.
Unser Häuschen ist keine 200m vom Strand entfernt, was wir auch am ersten und heißesten Tag nutzen für ein ersten Burgen- und Wasserlochbautraining für Theo und Yilian mit Astrid und Jörg.
Die anderen Tage verbrachten wir mit schönen Strandspaziergängen, ausgiebigen und lustigen Unterhaltungen (auch der Kinder), einem Gewitter, das 6 von uns fast das Leben gekostet hätte,weil wir mit dem Rad fuhren, und Pannekoekenessen!
Wir danken für Astrid, Danica, Jana, André, Jörg, Martin und Theo (alphabetische Reihenfolge, Damen zuerst) für dieses wunderbare Hochzeitsgeschenk. Wir haben uns sehr gefreut und hoffen, dass wir noch viele solcher Wochenende mit Euch verbringen können!